Die Braut
In einem 4-teiligen Bilderzyklus malte ich weibliche Figuren, die sich an Darstellungen der Braut aus diversen Epochen der Kunstgeschichte orientieren. Konkrete Bildzitate der dynastischen Porträts von Diego Velázquez sind ebenso vertreten wie freie Interpretationen des Themas etwa nach Jan Sluijters oder Gustav Klimt.
Der Werkzyklus wurde zum Teil durch das NEUSTART KULTUR-Stipendium des Kunstfonds Bonn (2022) gefördert.
Porträt und Figur
„Emese Kazárs weitgehendes Thema ist die menschliche Figur. Ihre Gemälde entwickeln sich aus einem dunklen Hintergrund und werden in abstrahierenden Flächen, in lasierender Malweise und in Reflektion über die Möglichkeiten der Malerei herausgearbeitet. Die eher zu erahnenden farbigen Setzungen ergeben bei genauerer Betrachtung plötzlich räumliche Eindrücke in den explizit flächigen Gemälden. [...]“
Selbstporträt als Braut
Für die Arbeit habe ich den Abdruck meiner Vulva in Siebdruck - lebensgroß - in weißer Farbe auf Satinstoffe drucken lassen, die für die Herstellung von Brautkleidern verwendet werden. Das gegenläufige Schillern sowie die farbliche Nähe von Bildmotiv und Bildträger erschweren den Blick auf den Körperabdruck.
Den bedruckten Stoff habe ich auf Holzrahmen gespannt, so dass die druckgrafische Arbeit zugleich auf das Medium der Malerei verweist. Die Arbeit nimmt ironisch Bezug auf Yves Kleins performative Malerei Anthropometrie (1961), bei der nackte Frauenkörper als Druckstock fungierten.
In Emese Kazárs Gemälden bewegen sich (weibliche?) Figuren wie Traumwesen in einem merkwürdig undefinierten Bildraum. In ihrer Körperlichkeit scheinen sie vom Untergrund aufgesogen zu werden oder gerade aus ihm herauszutreten. Sie wirken gefährdet, ohne äußere Feinde zu haben. In dem Fehlen persönlicher Attribute behaupten Kazárs Bilder damit eine übergeordnete Gültigkeit, die die Verletzlichkeit allen Seins konstatiert.
KONTAKT
Emese Kazár
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